Großer Andrang herrschte bei der öffentlichen GR-Sitzung am 10.3.2015 in Königsbrunn/Wagram. Viele interessierte und beunruhigte BürgerInnen kamen, unter anderem um den Ausführungen von Bürgermeister Franz Stöger über die Aktivitäten der Wirtschaftspark Absdorf-Königsbrunn GmbH (die im Vorjahr trotz eines eigentlich wegen mangelnder Zweidrittelmehrheit gar nicht gefaßten Beschlusses nun doch ins Leben gerufen wurde) zu lauschen. Vorab überreichte Karl Grill als Ortsvorsteher von Frauendorf an die 300 Unterschriften besorgter MitbürgerInnen als Ergebnis einer von KluG mitgetragenen und engagierten MitbürgerInnen durchgeführten Unterschriftenaktion gegen die Errichtung eines Betonwerks (wir haben hier berichtet) auf dem Betriebsgebiet in Frauendorf, das bis vor kurzem noch der Marktgemeinde Königsbrunn am Wagram gehörte, jetzt (oder in nächster Zukunft) aber Eigentum der erwähnten Wirtschaftspark Absdorf-Königsbrunn GmbH ist. Bürgermeister Stöger versicherte, daß das Betonwerk vom Tisch sei, das sei derzeit gar nicht möglich, denn es wäre eine Umwidmung des Geländes in Industriegebiet dafür nötig, es seien aber keine Schritte zur Umwidmung geplant, und es habe auch keinerlei fixe Zusagen gegeben.
Wie schon erwähnt, hätte der Gemeinderat selbst die Errichtung eines Betonwerks auf dem Grund der Wirtschaftspark GmbH weder beschließen noch verhindern können, denn dieser ist dafür eben gar nicht mehr zuständig. Eine GmbH zu gründen und dieser dann diverse Geschäfte der Gemeinde zu übertragen ist ein immer beliebter werdendes Mittel, die entsprechenden Aktivitäten der Entscheidung des Gemeinderates und damit auch mittelbar der Bevölkerung zu entziehen. Aktivitäten einer GmbH, wo in der Regel hinter verschlossenen Türen entschieden wird, sind zudem per se nicht so transparent wie die einer Gemeinde. Immerhin sind in diesem Falle die Geschäftsführer der GmbH, die Bürgermeister von Königsbrunn und Absdorf, politisch exponiert und können sich dem öffentlichen Druck auch im Konstrukt einer GmbH schwerlich entziehen. Wenn also auch bei einem solchen Konstrukt unbeliebte Entscheidungen quasi abgeschirmt von der Öffentlichkeit im privatrechtlichen Rahmen fallen und politisch nicht aufzuhalten sind, so werden die Proponenten doch irgendwann, spätestens bei den nächsten Wahlen, auch die politische Rechnung präsentiert bekommen und begleichen müssen; insofern sollten sie auch für entsprechende Fingerzeige aus der Bevölkerung empfänglich sein. Diesen Zusammenhang hat die Bevölkerung, der wahre Souverän, sehr wohl erkannt und hat, sich seiner Macht bewußt, diese auch entsprechend demonstriert, indem sie in großer Zahl mit ihrer Unterschrift nicht nur ein offenes Bekenntnis abgelegt, sondern diesem auch entsprechenden Nachdruck verliehen und der Gemeinderatssitzung beigewohnt hat. Wir ziehen den Hut vor den BürgerInnen, die in einem Akt demokratischen Bewußtseins und Mutes mitgeholfen haben, die Lebensqualität unserer Heimatgemeinde zu erhalten.
Hier ein Bericht der Kronen-Zeitung: